Der letzte Blog für 2017!

Damit meine ich nun nicht unbedingt weniger spielen. Obwohl das natürlich auch gut tut!

Nein, ich meine damit, dass man nicht viel, bis sehr wenig Ahnung von Harmonielehre, und harmonischen Zusammenhängen haben muss, um improvisieren zu können. Man muss schließlich auch kein Virtuose auf seinem Instrument sein, um gute Musik zu machen.

Ich möchte nun nicht auf das freie Spiel hinaus. Du solltest schon über einen Popsong, Jazzstandard oder – weil’s grade passt – Weihnachtslied improvisieren können.

Es muss auch nicht gleich ein komplett improvisiertes Solo sein. Die Melodie zu verzieren, mit der Komposition spielen zu können oder der Melodie etwas hinzuzufügen oder auch wegzulassen ist auch nicht einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt.

Dazu musst du auch keine theoretischen Vorkenntnisse haben, dich mit Akkorden und Tonleitern auskennen. Deshalb auch „weniger“: wir machen uns keine Gedanken darüber, was da an Akkorden steht, welche Skalen dazu passen könnten und ob überhaupt eine Tritonussubstitution bei „Stille Nacht“ künstlerisch zu vertreten ist 😉

Stille Nacht -wie wir es alle kennen:

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…und nun, wie man diese Lied spielen könnte:

Stille Nacht Variation-1

Wie du siehst, habe ich mit rhythmischen Verschiebungen / Variationen gearbeitet, wie beispielsweise in Takt 3, Takt 7 und ab Takt 21. Zudem fanden chromatische Anspielungen Verwendung. Eine chromatische Anspielung bedeutet, wie in Takt 20 zu sehen ist, dass dem Melodieton ein Ton vorangestellt wird, der eine Halbton tiefer ist. In unserem Falle ein dis vor das e. Das dis baut eine gewisse Spannung auf, um dann zur Melodie hin aufgelöst zu werden.

Dasselbe kann man natürlich auch mit den Tönen der entsprechenden Tonleiter, bzw. des Akkords machen, wie z.B. in Takt 5. Hier habe ich auf die Zählzeit 1 die Terz des Akkords eingefügt.

Letztere Methode setzt natürlich voraus, dass du dich ein wenig mit Tonleitern und Akkorden auskennst.

Die chromatische Anspielung ist ohne jegliche theoretische Kenntnisse sofort umsetzbar und birgt noch gewisse Spannungen in sich….aber Vorsicht: zu viel Spannung verträgt auch der unerschrockenste Weihnachtsmann nicht!

Wichtig ist immer, egal, was du wo, wie anwendest, dass du gut hörst. Dass du hörst wo die Melodie und auch die Akkordfolge hingeht, ist extrem wichtig.

In diesem Sinne: frohe Weihnachten!

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P.S.:

Wenn du dich Näher mit chromatischen Anspielungen und auch rhythmischen, wie harmonischen Verschiebungen beschäftigen möchtest, seien Dir meine beiden OnlineWorkshops Lick-Workout, sowie 7Steps ans Herz gelegt!