Ob ich selbst nun ein guter Musiker bin oder nicht, das müssen andere entscheiden….die Einen sagen so und die Anderen vielleicht was Anderes.

Ich habe zumindest die letzten Jahre versucht ein guter Musiker zu sein und darauf hingearbeitet und arbeite immer daran besser zu werden.

Da sind wir auch schon mitten drin im Thema: was macht denn einen guten Musiker aus?

Dass man verlässlich ist, pünktlich zu Proben und Konzerten erscheint, Vereinbarungen einhält und sein Equipment in Ordnung und beisammen hat, davon gehe ich aus. Das versteht sich von selbst und ich habe es in den Jahren meiner Tätigkeit als Profimusiker selten erlebt, dass was nicht gepasst hat. Wenn doch „Unstimmigkeiten“ auftraten, dann beendet man eben die Zusammenarbeit. So einfach, so schmerzhaft.

Ich möchte in diesem Artikel darauf eingehen, was wir Musiker am Instrument und alles, was mit dem Spielen zu tun hat tun müssen, um uns weiter zu entwickeln.

Auch hier dreht es sich um Dinge, die nichts mit Talent und Musikalität oder Schwächen in der einen oder anderen Disziplin zu tun haben. Das Folgende kann JEDE/R erfüllen und praktizieren! Das sind die „Basics“! Ich erwarte das von meinen Profikollegen genauso, wie von meinen Schülern (Anfänger bis Fortgeschrittene).

Und so geht das Spiel:

WARM UP

Werde dir bewusst über deine Körperhaltung! Lass‘ dir von deinem Lehrer oder aus einem Lehrbuch zeigen, wie du zu stehen hast. Mache die entsprechenden Übungen dazu.

Jeden Tag fängt dein Üben damit an!

Gerade stehen, Kopf und Hals gerade nach vorne blickend, Beine leicht gebeugt.

Das Saxophon ist – vor allem anatomisch – wahrscheinlich das natürlichste Instrument!

Schau‘ dir mal Bilder an von Saxophonisten und anderen Musikerinnen. Ein Geiger, wie der sich verdrehen muss oder auch eine Querflötistin läuft schnell Gefahr, sich irgendwie schief in der Landschaft zu platzieren.

Dann natürlich nie vergessen: Tonübungen!

Dein Ansatz muss sich genauso aufwärmen, wie du andere Musikeln deines Körpers vor einer sportlichen Aktivität aufwärmst.

NICHT STEHENBLEIBEN

Im Warm-Up haben wir etwas gelernt über die täglichen Rituale des Musikmachens. Hier nun ein etwas größeres, längerfristiges Ziel:

Mit „Nicht-Stehenbleiben“ meine ich, dass du nicht in dem verharrst, was du bereits draufhast. Ich weiß es macht mehr Spaß und es ist auch legitim, dass du diese Sachen spielst. Denoch, du möchtest weiterkommen, also musst du auch weitergehen. Nutze die Dinge, die du bereits kannst dazu, dich weiter zu entwickeln, in dem du kreativ mit dem Gekonnten umgehst, überlegst, was du daraus machen kannst, wie dich das Ganze weiterbringen kann.

Gewöhne dich und dein Ohren nicht zu sehr an bestimmte Dinge! Füttere deine Finger und Ohren mit neuem Material und neuen Sounds!

Wechsele des Öfteren die Übungen (Bücher, Videos etc.) mit denen du arbeitest. Verbringe nicht Jahre damit ein- und dasselbe Techikbuch zu verwenden oder mit ein- und derselben Impro-Methode zu arbeiten.

Rotation ist das Zauberwort!

Ich persönlich nutze z.B. vier verschiedene Technikbücher / -methoden, die ich in unsteter Reihenfolge komplett durchübe.

DIE PRAXIS

Das ist jetzt nix für Anfänger. Denn normalerweise benötigt ein Anfänger einen regelmäßigeren Input von einem Lehrer. Die Wenigsten schaffen es zu Beginn so beharrlich am Instrument zu arbeiten, dass sie mit Freude weiterkommen und vor allem dranbleiben. Dafür kann man einfach bei einem Blasinstrument am Anfang zu viel falsch machen.

Als Fortgeschrittener Musiker solltest du das, was du übest an einem bestimmten Musikstil, Musiker/in oder Band festmachen.

Ein Beispiel:

Einer meiner Saxophonhelden ist Gary Thomas. Als ich ihn für mich entdeckte, habe ich mir so ziemlich jedes Album besorgt, das zu bekommen war und das Zeug rauf und runtergehört. Zunächst habe ich versucht seinen Ton zu adaptieren, mit diversen Mundstücken aber hauptsächlich Blättern und Ansatz experimentiert.

Der nächste Punkt war, seine Art zu Spielen, die Phrasierung und Artikulation zu studieren und zu üben. Und schließlich wurde mir noch klar, dass ich an meiner Technik arbeiten musst!

Das war jetzt in aller Kürze dargestellt, wie du weiterarbeiten kannst mit dem, was dir gefällt!

Wenn du die Fähigkeit entwickelt hast, dich selbständig eingehender mit bestimmten Musikern und Stilistiken zu beschäftigen, wirst du auch merken, dass es Spaß macht, mit Bands und Stiel zu arbeiten, die nicht zu deinen Favoriten gehören.

Du hast die Fähigkeit entwickelt, alles für deine weitere Entwicklung zu nutzen und in die Praxis umzusetzen!


P.S.: Wenn du mal nicht von der Seite der Harmonilehre an die Improvisation rangehen möchtest, sondern dir dieses weite Feld eher mal von der musikalischen Richtung erschließen willst, könnte 7Steps das Richtige für dich sein!